

Sebastian Herzau, dessen Leben und Schaffen im deutschen Osten verankert ist und dessen junges Werk erst kürzlich mit dem Halleschen Kunstpreis geehrt wurde, folgt auch mit seinen meisterlichen Portraits der handwerklich versierten Schule, die in dieser Form fast nur noch in den Hauptstädten Ostdeutschlands gelehrt wird.
Man könnte meinen, die Frage nach handwerklichem Können wäre in unserer Zeit in den Bereich des Optionalen abgedriftet. Ein anachronistischer Luxus. Doch weit gefehlt, ist es eben jene bewusste Wahl, die Handwerk heute zu einer politischen Angelegenheit macht, indem sie die eigene Befähigung zur Umsetzung im Zusammenspiel von Kopf und Körper einfordert.
Und die überwältigende Zartheit und Stofflichkeit in Herzaus Bildern zeugen von eben jener.
Man ist nicht ganz sicher, ob man durch Nebel schaut, durch einen zarten Schleier aus Wasserdampf, durch hauchdünnes Gewebe, oder doch durch Zeitschichten. Ernste, stolze, schöne Gesichter blicken uns an; schauen zurück durch den Schleier. Drehen sich weg. Sind hinter Übermalungen unkenntlich. Doch sind es die Farbschichten, die uns trennen, die verantwortlich sind für die Unkenntlichkeit? Oder ist es ihre verführerische Neutralität? Die Verführung zur Projektion? Erst gestört, durch den fast brutalen Eingriff, der uns den Blick in den Spiegel zu verweigern scheint.
Und wen schauen sie eigentlich an?
So schreibt Sebastian Herzau über seine Arbeiten:
“Wer etwas verändern will, sollte bei sich beginnen. Sich selbst zu erkennen und sich Klarheit zu verschaffen, einen Blick in den eigenen Spiegel zu wagen, verhofft einen guten Anfang.”